Dem Begriff „Gelphase“ wird jeder Seifensieder schnell begegnen. Denn bei der Gelphase handelt es sich um eine durch die chemische Reaktion der Verseifung hervorgerufene Wärmeentwicklung, die zu einem gelartigen Erscheinungsbild der eingeformten Seife führt. Die Gelphase entsteht beim Abkühlen der stark aufgeheizten Seife. Sie wird dann glasig, gelartig durchscheinend. In den meisten Fällen ist diese Gelphase bei der Seifenherstellung erwünscht und du kannst die Gelphase der Seife mit einigen Tricks sogar fördern.
Gelphase der Seife
Bei der Seifenherstellung vermengen wir Laugen mit Fetten und Ölen zum Seifenleim, also der Seifenmasse. Wenn die Seifenmasse nach dem Anrühren in die Seifenform gegossen wird, entwickelt sich häufig nach einer gewissen Zeit eine Gelphase (hierfür ist Wärme nötig). Die Gelphase der Seife beginnt von der Mitte der Form und breitet sich über die übrigen Bereiche aus. Die Seifenmasse wird „glasig“ und teilweise wieder flüssig. Zudem wird die Masse sehr heiß (etwa 60 bis 70°C). In der Gelphase verbinden Lauge und Fett sich miteinander. Verlangsamt sich die Reaktion der Verseifung, kühlt auch die Seife wieder ab, die Seife wird fester.
Wieso die Gelphase der Seife oft erwünscht ist
Die Gelphase ist in den meisten Fällen erwünscht, da sie die Reifezeit der Seife verkürzt, sie ebenmäßiger und fester werden lässt. Wir können Seifen mit Gelphase früher aus der Form holen und anschneiden. Seifen, die keine Gelphase durchlaufen haben, sind daher meist längere Zeit weich und können nicht sofort angeschnitten werden.
Wann eine Gelphase eher unerwünscht ist
Seifen, die keine Gelphase durchlaufen haben, werden meist nicht so schnell hart und auch der Verseifungsprozess geht nicht so schnell vonstatten. Somit muss die Reifezeit verlängert werden. Aus diesem Grund ist es meist sinnvoll, die Gelphase zu fördern.Es gibt allerdings auch Außnahmen: Durch die Gelphase neigt die Seife zur Verfärbung. Sie wird eher beige bis gelblich. Wenn schöne Marmorierungen mit satten Farben entstehen sollen oder man sich einfach eine weiße Seife wünscht, dann sollte auf eine Gelphase also gegebenenfalls verzichtet werden.
Auch in weiteren Fällen ist die Gelphase besser zu vermeiden. In erster Linie ist dies bei Milchseifen der Fall. Milchseifen sind Seifen, bei denen das Wasser zum Anrühren der Lauge durch Milch ersetzt wird. Es gibt aber auch Seifen, denen nur ein geringer Anteil eines Milchprodukts zugefügt wird. Immer, wenn eine Seife Milch oder Milchprodukte enthält, sollte die Gelphase möglichst vermieden werden. Denn wenn die Seifenmasse in der Form zu heiß wird, kann die Milch gegebenenfalls ausflocken und die Seife somit unbrauchbar werden lassen. Zwar teilen sich in diesem Fall die Meinungen. Denn einige Sieder sind sicher, dass auch Milchseifen eine Gelphase vertragen, ich habe hier aber andere Erfahrungen gemacht. Daher verzichte ich bei Milchseifen immer auf das Fördern einer Gelphase. Die Gelphase kann weitgehend vermieden werden, wenn man auf eine Isolierung verzichtet, dünnwandige Seifenformen oder Einzelförmchen verwendet und die Formen möglichst kühl aufstellt. Hierfür eignet sich ein kühler Keller oder eben der Balkon oder die Terrasse (sofern die Außentemperaturen dies zulassen).
Übrigens sollten auch Seifen mit Zucker, Honig und anderen zuckerhaltigen Zusätzen nicht zusätzlich isoliert werden. Sie entwickeln meisten bereits von alleine viel Wärme.
Wenn auf die Gelphase verzichtet wird, sollte die Reifezeit der Seife um 2 Wochen verlängert werden!
Wie die Gelphase gefördert werden kann
Dies erreicht man, indem der Seife nach dem Einformen viel Hitze zugefügt wird. In der Regel reicht es, die Seifenform dick in Handtücher einzuwickeln oder in Decken zu hüllen. Größere Mengen Seife (etwa ab 1 kg Fettmenge) durchlaufen dabei eher eine Gelphase als kleine Mengen. Füllt man den Seifenleim in kleine Formen oder Einzelförmchen oder rührt man eine kleine Menge Seife, dann ist die Wahrscheinleichkeit einer Gelphase geringer. In diesen Fällen kannst du die Gelphase der Seife aber fördern, indem du viel Wärme zuführst. Stelle die kleine Seifenform zum Beispiel auf eine Wärmflasche, die Heizung oder gar eine Heizdecke. Eine Alternative, die ich persönlich aus ökologischer Sicht nicht so sehr empfehle, ist das Anheizen der Gelphase im Backofen. Bei etwa 50 bis 70°C wird die Seifenform beziehungsweise die Einzelförmchen für ein bis zwei Stunden in den Ofen gestellt. Dies soll die Gelphase der Seife anregen.
Um die Gelphase zu fördern, isolieren wir die Seifenform also gründlich und geben der Seife somit viel zusätzliche Wärme von außen, die die Gelphase anschubsen soll. Die Gelphase wird aber nicht nur durch das warme Einpacken der Form gefördert, sondern auch durch die Seifenform selbst. Denn dickwandige Seifenformen wie beispielsweise Holzblockformen halten die Wärme und sind somit ebenfalls positiv für die Bildung einer Gelphase. Kontraproduktiv sind daher dünnwandige Formen sowie kleine Einzelförmchen.
Zusammengefasst:
- Indem man dickwandige, große Seifenformen nutzt.
- Indem man die große Seifenform zusätzlich sorgfältig isoliert.
- Indem man kleine Seifenförmchen bei rund 50°C in den Backofen stellt.
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