Zwar sind Palm- und Palmkernöl nicht unumstritten, doch Seifensieder sollten sich die Eigenschaften des Fetts aus den Kernen der Palmfrüchte genauer ansehen. In selbst gemachten Seifen kann Palmkernöl nämlich problemlos eingearbeitet werden und sorgt darin für viel Schaum und eine gute Festigkeit der Seifenstücke. Palmkernöl in Seife zu verwenden ist somit im Prinzip eine gute Sache, sofern es sich um zertifiziertes Öl handelt.
Palmkernöl
Das Palmkernöl wird aus den Früchten der Ölpalme gewonnen. Diese stammt ursprünglich aus Afrika und Angola und wird bis zu 30 Meter hoch. Eine Pflanze kann bis zu 4000 der etwa 3 bis 5 cm großen Früchte tragen. Inzwischen wird sie in Malaysia, Indonesien und Südamerika für die industrielle Gewinnung des aus dem Fruchtfleisch stammenden Palmöls sowie des aus den Kernen gewonnenen Palmkernöls kultiviert.
Nach der Verwendung des Fruchtfleisches zur Gewinnung des Palmöls werden die Kerne getrocknet, zermahlen und ausgepresst. Bis zu 80 % besteht Palmkernöl aus Laurinsäure. Diese zählt zu den gesättigten mittelkettigen Fettsäuren und besitzt tensidähnliche Eigenschaften. Diese natürlichen Tenside können öl- und fetthaltige Substanzen mit Flüssigkeiten emulgieren und haben stark seifige Eigenschaften.
Daraus resultiert ein großes Nutzungsspektrum in der Kosmetikindustrie. Durch die angenehmen Funktionen wird es gern bei der Herstellung von chemiefreien Seifen und Körperpflegemitteln wie Lotionen oder Körperpflegebuttern genutzt. Ähnlich wie beim Kokosöl ist es bei Temperaturen unter 25 °Celsius fest. Auf dem Körper schmilzt es angenehm zu Öl und hinterlässt neben einer nachhaltigen Hautpflege einen wohltuend kühlenden Effekt.
Palmkernöl in Seifen
Wer Palmkernöl beim Seife selber machen verwenden will, sollte es nicht mit dem ebenso oft genutzten Palmöl verwechseln. Sowohl die Eigenschaften als auch die Verseifungszahlen dieser beiden Öle sind unterschiedlich. Palmkernöl eignet sich zum Seife selber machen aber ebenso gut wie Palmöl. Es ist nochmals etwas milder zur Haut und verleiht der Naturseife einen üppigen Schaum, der mit dem des Kokosöls vergleichbar ist.
Lediglich bei der Härte der fertigen Naturseife entspricht Palmkern- dem Palmöl, denn die Seifen, die mit diesem Öl gesiedet werden, sind angenehm hart und griffig. Palmkernöl wird in Naturseifen daher gerne als Basisöl eingesetzt, das gleichzeitig viel Schaum erzeugt. Ich empfehle eine Einsatzkonzentration bis 40 %.
Reine Palmkernölseife
Eine reine Palmkernölseife aus 100 % Palmkernöl und der nötigen Menge Lauge wird nach einer Reifezeit von nur wenigen Wochen sehr hart sein und bewahrt auch beim häufigen Anwaschen seine Form. Von der Textur her ist diese Naturseife besonders glatt, ebenmäßig und sehr fein. Rein optisch ist die Palmkernölseife also schon mal super. Zudem produziert die Seife viel Schaum, der allerdings großblasig und nur wenig stabil ist. Hier erkennt man wieder die Ähnlichkeit zum Kokosöl. Der Duft der eher hellen Palmkernölseife ist recht neutral, bei den Pflegeeigenschaften gibt es jedoch unterschiedliche Meinungen. Wie es auch beim Kokosöl der Fall ist, kann es sein, dass hohe Mengen Palmkernöl in der Naturseife einen leicht austrocknenden Effekt erzeugt. Daher ist der Pflegeeffekt als mittelmäßig zu bewerten. Fazit: Empfehlenswert als reinigende Seife, ohne nennenswerten Pflegeeffekt.
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