Das Heißverfahren Seife, auch Heißverseifung, ist neben der sogenannten Kaltverseifung eine weitere Möglichkeit, Seifen selber zu machen. Bei der Heißverseifung wird beim Herstellen der Seife Hitze zugeführt, sodass die Verseifung sofort und schnell vonstattengeht. Die Seife ist danach sofort verwendbar, muss also nicht wie nach der Kaltverseifung über Wochen hinweg reifen. Heiß verseifte Seifen können zudem mit besonders wertvollen, pflegenden Ölen überfettet werden. Sie haben aber auch einige kleinere Nachteile, weshalb die meisten Sieder doch meistens die Kaltverseifung nutzen.
Heißverfahren Seife
In diesem Artikel geht es um die sogenannte Heißverseifung, einem speziellen Verfahren zum Seife selber machen, das eine schnelle Verwendbarkeit der Naturseife ermöglicht. Auch bei der Heißverseifung wird mit einer Lauge gearbeitet, genauso wie beim klassischen Kaltrührverfahren, das wohl die beliebteste Methode zum Seife selber machen ist.
Hinter dem Begriff OHP verbirgt sich die Beschreibung Oven Hot Process. Eine gängige Abkürzung für das Heißverfahren ist auch HP Seife, also Hot Process. Im Prinzip ist dieses Verfahren ähnlich dem des Kaltverfahrens. Der Unterschied besteht darin, dass man dem angerührten Seifenleim viel Wärme zuführt und somit das Wasser der Lauge schnell verdampft und die Seife sofort verseift. Man kann also innerhalb weniger Stunden eine Seife selber machen, die sofort verwendet werden kann.
Im Prinzip ist auch das beliebte Kaltverfahren, also die klassische Kaltverseifung keine wirklich kalte Herstellmethode. Denn auch bei der Kaltverseifung (cold process CP) entsteht viel Wärme. Die Seife heizt sich während des Herstellens auf und erreicht teilweise Temperaturen um 60 bis 70 °C. Dennoch wird diese Methode als Kaltverseifung bezeichnet, da die Seife nicht bewusst erhitzt wird, wie es bei der HP Methode beziehungsweise der OHP Methode der Fall ist.
Seife selber machen im Heißverfahren, was ist zu beachten?
Der Nachteil des OHP Verfahrens zum Seife selber machen ist, neben dem größeren Energieaufwand, die spätere Textur der Seife. Der Seifenleim ist außerdem aufgrund des nicht mehr vorhandenen Wassers nicht fließfähig und muss in die Seifenform gespachtelt werden. Dadurch sieht die spätere Seife nicht edel und fein aus, sondern eher rustikal. Feine Marmorierungen sind somit nicht möglich. Dennoch ist die Heißverseifung eine gute Möglichkeit, um schnell eine Seife selber zu machen. Denn während der Seifenherstellung im Heißverfahren können wir wertvolle Pflegeöle zugeben, die in früheren Literaturen auch oft im Kaltverfahren als Überfettungsöl zugesetzt wurden. Überfettungsöle bleiben als echter Fettüberschuss in der Seife, sofern sie zum Ende des Verseifungsprozesses zugegeben werden. Denn wenn die Verseifung abgeschlossen ist, wird das Überfettungsöl nicht mehr verseift. Nutzen wir dafür hochwertige Pflegeöle, können heißverseifte Seifen also echte Pflegeseifen sein.
Heißverfahren Seife – so geht’s
- Ein Seifenrezept aussuchen oder ein eigenes kreieren und den Wasseranteil nicht reduzieren. Geht also von der dreifachen Menge Wasser wie NaOH aus.
- Nun den Seifenleim herstellen, wie ihr es vom Kaltverfahren kennt. Das heißt: Lauge unter Beachtung der Sicherheitsregeln herstellen und die Fette schmelzen. Man muss Fette und Lauge nur leicht abkühlen lassen. Die Lauge wird dann zu den Fetten in den Topf gegeben und die Masse wird zum Andicken gebracht.
- Deckt den Topf nun ab und stellt ihn so in den Backofen. Der Ofen sollte eine Temperatur von etwa 100°C haben.
- Kontrolliert zwischendurch immer wieder, ob die Seifenmasse nicht zu sehr hochgeht. Es kann sonst nämlich passieren, dass diese übergeht und sich im Backofen verteilt. Eine sehr unangenehme Situation, die mit viel Putzarbeit verbunden ist. Daher immer einen möglichst großen Topf verwenden.
- Es ist in der Regel nicht nötig, die Masse umzurühren. Lasst den Topf einfach so lange im Ofen, bis die Seifenmasse glasig wird und ähnlich wie Vaseline aussieht.
- Ist dieser Zustand erreicht, kann der Topf aus dem Ofen geholt werden. Jetzt fehlt nur noch die gewünschte Beduftung und Färbung der Seifenmasse. Wenn ihr die Masse nun umrührt, werdet ihr schnell erkennen, dass die Textur sehr bröckelig und unfein ist. Diese kann man etwas verbessern, indem man einen Löffel Quark oder Mascarpone zum Seifenleim rührt.
- Jetzt muss der Seifenleim nur noch in die Form gefüllt werden. Ihr könnt die Form noch isolieren und dann 24 Stunden beiseitestellen. Anschließend ist die Seife sofort benutzbar: Eine schnelle Methode also, um Seife selber zu machen. Besser ist es aber auch hier, die Seife noch rund 2 Wochen liegen zu lassen. So wird sie nämlich noch etwas fester.
Seife selber machen im Heißverfahren – ein paar Tipps:
- Wenn man ein Sauermilchprodukt vor der Einformung der Seifenmasse in den Seifenleim rührt, wird dieser etwas fließfähiger und ebenmäßiger. Zudem erhält man so einen zusätzlichen Pflegeeffekt.
- Achtet unbedingt darauf, dass der Topf groß genug und nur zu maximal 2/3 gefüllt ist. So wird ein Übergehen der Seifenmasse im Backofen verhindert.
- Wenn die Seife sofort verwendet werden soll, besteht die ideale Fettmenge aus etwa 70 % festen Fetten wie Kokosöl, Palmöl, Sheabutter und Kakaobutter. Somit wird die Seife nicht zu weich.
- Man kann testen, ob die Seife fertig ist, indem man einen kleinen Tropfen des Leims abnimmt und diesen mit der Zungenspitze berührt. Schmeckt es seifig, ist die Seife fertig. Brennt es auf der Zunge, ist die Seife noch nicht fertig. Bitte vorsichtig sein, denn der Seifeleim ist heiß!
- Rührt einen Teelöffel Zucker in die Lauge. Dadurch bleibt der Seifenleim etwas weicher und fließfähiger und kann besser verarbeitet werden.
Seife selber machen? So geht’s:
Wenn du noch nie Seife selber gemacht hast, solltest du dich zuerst gründlich mit der Thematik auseinandersetzen. Viele Informationen findest du bereits hier bei Naturseife-und-Kosmetik.de. Für weitere Infos und bebilderte Anleitungen steht dir unser eBook zur Verfügung:
3 Trackbacks / Pingbacks
Kommentare sind deaktiviert.