Wasser ist ein wichtiger Bestandteil einer Seife. Denn für das Herstellen der nötigen Lauge wird Wasser oder eine andere Flüssigkeit benötigt. Die für die Lauge erforderliche Wassermenge lässt sich einfach errechnen. Doch in manchen Fällen macht es auch Sinn, diese Wassermenge zu reduzieren. Denn Seifen mit Wasserreduktion verziehen sich nicht und trocknen schneller. Wenn du wissen möchtest, wie du eine Seife mit Wasserreduktion herstellst, dann bist du hier richtig. Denn in diesem Artikel geht es um Wasser und Flüssigkeiten für die Lauge und darum, wie diese reduziert werden können.
Beim Seife selber machen gilt es einiges zu beachten. Anfänger halten sich am besten stets zuerst an fertige Seifenrezepte. Später können dann eigene Rezepte entwickelt und optimiert werden. Häufig zeigt sich, dass der Seife zuviel Wasser zugeben wurde. Beim nächsten Versuch kann daher mit weniger Wasser gearbeitet werden. Denn Seifen mit Wasserreduktion haben einige Vorteile.
Doch bevor wir zum eigentlichen Thema, nämlich den Seifen mit Wasserreduktion kommen, möchte ich noch ein wenig auf die nötige Flüssigkeit für das Seife selber machen eingehen.
Wasser und andere Flüssigkeiten für die selbst gemachte Seife
Wasser benötigen wir bei der Seifenherstellung, um das NaOH darin zu lösen. Aus NaOH und Wasser wird Natronlauge, also die für die Verseifung nötige Lauge. Generell wird für das Herstellen der Lauge die Verwendung von entmineralisiertem Wasser empfohlen. Tatsächlich können wir die Lauge aber mit vielen anderen Flüssigkeiten herstellen, wie etwa Tee, Milch oder Saft.
Doch am einfachsten ist die Laugenherstellung mit Wasser. Das empfohlene entmineralisierte Wasser ist normales Wasser, dem über einen Ionenaustauscher Ionen und Salze entzogen wurden. Daneben gibt es noch das destillierte Wasser. Es wird durch Destillation gewonnen und enthält keine Ionen, Spurenelementen und Verunreinigungen. Somit ist destilliertes Wasser noch etwas reiner als das entmineralisierte Wasser (auch VE-Wasser genannt).
Du kannst für das Seife selber machen sowohl das entmineralisierte Wasser als auch destilliertes Wasser verwenden. Da die destillierte Variante in der Regel teurer ist, greifen viele Sieder auf entmineralisiertes Wasser zurück.
Ich verwende immer destilliertes Wasser. Dieses Wasser ist reiner und kann auch für die Herstellung von Cremes und anderen DIY-Kosmetikprodukten verwendet werden. Außerdem bekommt man es in großen Gebinden zum kleinen Preis in jeder Drogerie und in vielen Supermärkten.
Seifen mit Wasserreduktion – Wasser in der Seife
Die benötigte Wassermenge hängt von verschiedenen Faktoren ab. Soll der Seifenleim lange flüssig bleiben? Habe ich viele feste Fette im Rezept eingeplant? Oder möchte ich vielleicht eine Seife, die schnell fest ist? Je nachdem, was man sich für die Seife vorgenommen hat, kann die Wassermenge etwas erhöht oder reduziert werden. Davor muss man aber wissen, wie hoch die Wassermenge für das entwickelte Seifenrezept idealerweise sein soll.
Es existieren verschiedene Methoden, um die Wassermenge eines Seifenrezepts zu berechnen:
- Berechnung der Wassermenge ausgehend von der Menge NaOH im Rezept
- Berechnung der Wassermenge ausgehen von der Gesamtfettmenge
Berechnung der Wassermenge ausgehend von der Menge NaOH im Rezept
Man verwendet in der Regel die zwei- bis dreifache Menge Flüssigkeit der berechneten NaOH- oder KOH-Menge. Sollen in einem Seifenrezept also 30 g NaOH verseift werden, ist allgemein ein Flüssigkeitsanteil von 60 bis 90 g die Regel (ab etwa 30 % der Fettmenge).
Berechnung der Wassermenge ausgehen von der Gesamtfettmenge
Empfehlungen lauten allgemein, etwa 1/3 Wasser bezogen auf die Gesamtfettmenge im Seifenrezept einzusetzen. Durch den hohen Anteil Flüssigkeit fällt es vor allem Anfängern leichter, die ersten Seifen herzustellen. Der Seifenleim bleibt lange flüssig und kann in aller Ruhe verarbeitet werden.
Anfänger nehmen also am besten 33 % Wasser bezogen auf die Gesamtfettmenge. Hast du also zum beispiel 1 kg an Fetten und Ölen in deinem Seifenrezept berücksichtigt, dann verwendest du 330 g Wasser zum Anrühren der Lauge.
Weniger Wasser bringt oft bessere Ergebnisse
In der Regel reichen 25 % Flüssigkeit bezogen auf die Fettmenge aber aus, es sei denn, man siedet die ersten Seifen, möchte aufwendig marmorieren, verwendet überwiegend feste Fette, nutzt ein Parfumöl, das den Seifenleim andicken lässt, oder gibt der Seife „aufsaugende“ Zusätze wie etwa Haferflocken oder Kräuter hinzu. In diesen Fällen ist es immer ratsam, mit einem höheren Anteil Wasser bzw. Flüssigkeit zu arbeiten.
Seifen mit einem hohen Flüssigkeitsanteil werden nämlich ebenfalls zu festen, handlichen Seifenstücken. Es dauert in der Regel nur eine Zeit, ehe solche Seifen gut verwendbar sind. Denn während der sogenannten Reifezeit der Seife verdunstet auch das überschüssige Wasser im Seifenstück. Die Seife wird also fester, was sich auch beim Waschen bemerkbar macht: die selbst gemachte Seife schmiert nicht mehr so stark, behält beim Waschen eher die Form und lässt sich einfach besser verwaschen. Außerdem neigen Seifenstücke mit viel Wasser dazu, sich beim Trocknen zu verziehen.
Seife selber machen mit weniger Wasser
Wer geübt beim Seife selber machen ist, tut gut daran, Seifen mit Wasserreduktion herzustellen. So reduziert man die Trocknungs- bzw. Reifezeit der Naturseife und erhält einfach viel festere, robustere Seifenstücke, die besonders beim Waschen angenehm sind, weniger schmieren und ihre Form behalten.
Wasserreduktion ist bei vielen Seifen möglich, sofern nicht aufwendig und langwierig marmoriert werden soll und das Seifenrezept nicht ausschließlich aus festen Fetten besteht. Seifen mit hohem Olivenölanteil (ab etwa 60 %) können ohne Probleme mit sehr viel weniger Wasser hergestellt werden, das Verhältnis NaOH zu Wasser kann dann gerne 1:1 betragen.
Das geht aber auch mit anderen Seifen, also Seifenrezepten, in denen weniger als 60 % Olivenöl vorgesehen sind.
Seifenherstellung mit weniger Wasser – Was bei der Wasserreduktion beachtet werden sollte
- Seifen müssen eventuell früher angeschnitten werden
- Es sollten keine aufwendigen Marmoriertechniken geplant werden
- Bei der Verwendung neuer Parfumöle oder Düfte, die bereits dafür bekannt sind, den Seifenleim schnell andicken zu lassen, sollte besser auf eine starke Flüssigkeitsreduktion verzichtet werden
Wann ist es sinnvoll, Seifen mit Wasserreduktion zu sieden?
- Wenn man unflexible Seifenformen nutzt, aus denen die Seife nur schwer herausgelöst werden kann
- Wenn die Seife schnell fest werden soll
- Wenn man ohnehin feste und glatte Seifen bevorzugt
- Wenn keine aufwendigen Marmorierungen geplant sind
Extreme Reduktion des Flüssigkeitsanteils beim Seife selber machen
Marmoriert werden kann unter bestimmten Voraussetzungen aber auch problemlos mit Seifenleim, der aus 1:1 NaOH und Flüssigkeit hergestellt wurde: Verwende in diesem Fall ein Seifenrezept mit mindestens 60 % Olivenölanteil. Denn dadurch bleibt der Seifenleim trotz Wasserreduzierung lange flüssig und das Marmorieren ist kein Problem mehr.
Wie stark kann man das Wasser in der Seife reduzieren?
Es macht oft Sinn, eine Wasserreduktion in Seifen anzustreben. Von den empfohlenen 33 % Wasser bezogen auf die Gesamtfettmenge eines Rezepts, können meist ohne Probleme 10 % abgezogen werden. Auch eine 20 %ige Wasserreduktion ist für geübte Seifensieder problemlos zu meistern.
Du solltest aber nie weniger Wasser als NaOH verwenden, da sich das NaOH dann nicht mehr vollständig lösen kann. Die minimale Wassermenge sollte daher bei 1:1 liegen, also ein Teil Wasser und ein Teil NaOH.
Wann verwendet man weniger Wasser und wann sollte man auf eine Wasserreduktion in Seifen verzichten?
Eine Wasserreduktion in Seifen ist zwar prinzipiell sinnvoll, doch nicht immer empfohlen. Denn es gibt verschiedene Dinge beim Seife selber machen, die für oder gegen eine Reduktion des Wassers sprechen. Damit du einen Überblick bekommst, wann eine Wasserreduktion in Seifen Sinn macht und wann nicht, habe ich dir die Gründe zusammengefasst:
Gründe, die für eine Wasserreduktion sprechen:
- Wenn du einen hohen Anteil an flüssigen Ölen verwendest, macht eine Reduktion des Wassers meistens Sinn.
- Soll die Seife am nächsten Tag zum Anschneiden nicht weich und schmierig, sondern bereits fest sein, kannst du das Wasser auf jeden Fall etwas reduzieren.
- Auch wenn du eine große Menge an Rizinusöl einsetzt oder deine Seife viel Olivenöl enthält, kannst du weniger Wasser benutzen.
- Vielleicht möchtest du auch nicht marmorieren und nicht lange rühren. Dann kannst du das Andicken des Seifenleims durch eine Wasserreduktion beschleunigen.
- Auch die Optik ist ein Grund, der für eine Wasserreduktion spricht. Denn Seifen mit viel Wasser verziehen sich beim Trocknen schnell, was bei Seifen mit geringem Wasseranteil nicht passiert.
- Wenn du dir schnell ein festes Seifenstück wünscht, kannst du weniger Wasser einsetzen. Denn natürlich trocknen Seifen mit weniger Wasser schneller.
Gründe, die für mehr Wasser im Rezept sprechen:
- Reduziere die Wassermenge nicht so sehr, wenn du viele feste Fette und Wachse in deinem Seifenrezept eingeplant hast.
- Wenn du ein Parfumöl benutzt, dass den Seifenleim schnell andicken lässt, solltest du kein Wasser reduzieren. Denn mit dem Wasser dickt der Seifenleim weniger schnell an und bleibt somit länger fließfähig.
- Sobald du viele „saugende“ Bestandteile verwendest, solltest du nicht zu stark an Wasser sparen. Das können zum Beispiel trockene Kräuter, Ton- und Heilerde oder Hafermehl und Haferflocken sein.
- Wenn du eine Marmorierung machen möchtest, solltest du nur wenig Wasser reduzieren. Bei sehr zeitaufwendigen Marmorierungen kann es auch mal erforderlich sein, den Wasseranteil sogar leicht zu erhöhen.
Seife selber machen für Anfänger
Du bist noch ungeübt im Seife selber machen oder tatsächlich noch Anfänger. Dann lies dich zuerst über das Thema ein, beispielsweise findest du hier eine Anleitung zur Seifenherstellung. Für das gesamte Grundlagenwissen oder wenn du speziellere Seifen herstellen möchtest, schau dir unsere ebooks zur Seifenherstellung an. Außerdem findest du bei naturseife-und-kosmetik.de viele weitere Tipps, Rezepte und Ideen rund um das Seife selber machen und die Herstellung von Kosmetik.