Verseifen mit KOH: Schmierseifen und Mischverseifung

KOH für gut schäumende Naturseifen

Verseifen mit KOH

Du möchtest eine flüssige Seife oder Schmierseife herstellen? Dann solltest du dich über das Verseifen mit KOH informieren. Denn die Chemikalie Kaliumhydroxid (KOH) ergibt in Wasser gelöst Kalilauge, durch welche wir weiche Seifenpaste herstellen können. Diese Seifenpaste, auch als Schmierseife bekannt, kannst du ebenfalls zu Hause selber machen. Beim Verseifen mit KOH ist jedoch einiges zu beachten. Ich erkläre dir hier, was beim Verseifen mit KOH anders ist als beim Seife selber machen mit NaOH und gebe außerdem Tipps zur sogenannten Mischverseifung.

Seife selber machen mit NaOH oder KOH?

 Als ich damals mit dem Seife selber machen angefangen habe, gab es kaum Bücher und Infoseiten im Web, auf denen man sich strukturiert über die Seifenherstellung informieren konnte. Daher habe ich auch lange nicht wirklich begriffen, wieso KOH anstelle von NaOH verwendet werden kann. Da ich die Fragen zum KOH und NaOH, Schmierseifen, festen Seifen und der Mischverseifung ebenfalls immer wieder bekomme, möchte ich hier mal etwas über das Thema Verseifen mit KOH berichten.

KOH ist Kaliumhydroxid. Die Chemikalie ergibt gelöst in Wasser eine Lauge, die Kalilauge.

NaOH ist Natriumhydroxid. NaOH ergibt in Wasser gelöst ebenfalls eine Lauge, die Natronlauge.

Den meisten Siedern ist vor allem die Verseifung mit Hilfe von NaOH bekannt. Mit NaOH und Wasser entsteht Natronlauge. Mischen wir diese Natronlauge mit Fetten und Ölen, findet eine Verseifungsreaktion statt. So lassen sich feste Seifen herstellen.

Doch auch das Verseifen mit KOH ist eine Möglichkeit, natürliche Seifen selber zu machen. Denn mit Kalilauge (KOH und Wasser) lassen sich natürliche Schmierseifen sieden und es wird auch bei der sogenannten Mischverseifung genutzt.

 Unterschied beim Verseifen mit KOH und NaOH

  • Lösen wir NaOH in Wasser entsteht Natronlauge. Damit stellen wir zusammen mit Fetten und Ölen feste Seifen her.
  • Lösen wir hingegen KOH in Wasser entsteht Kalilauge. Mit Kalilauge und Ölen und Fetten stellen wir die sogenannten Schmierseifen her.
  • Zudem können wir auch eine Lauge aus KOH + NaOH und Wasser anrühren und diese Lauge für die Mischverseifung nutzen.

Verseifen mit KOH

Vor einigen Hundert Jahren wurde in Nordeuropa ausschließlich Schmierseife hergestellt, wofür man häufig altes Fischöl und Waltran verwendete, die in den bekannten Hafenstädten in großen Mengen anfielen.

Aber was ist überhaupt eine Schmierseife?

Zur Herstellung von Seife wird Lauge benötigt, die entweder Natrium oder Kalium enthält. Während eine Natronlauge aufgrund ihrer chemischen Reaktion mit den Fetten und Ölen eine feste Seife hervorbringt, ist dies mit einer Kaliumlauge nicht möglich, die Seife bleibt „schmierig“, sie sieht gelartig aus.

Diese alkalischen Laugen zur Seifenherstellung wurden aus Pflanzenasche gewonnen, die man in Nordeuropa hauptsächlich aus den dichten Wäldern durch Verbrennen im heimischen Ofen gewann. Die durch Auslaugung mit Wasser gewonnene Lauge ermöglichte nun lediglich die Herstellung einer pastösen Schmierseife. Im Süden gab es hingegen bestimmte Salzpflanzen, die durch ihren Standort am Meer einen hohen Natriumgehalt hatten, sodass die Gewinnung einer Natronlauge und damit die Herstellung fester Seifenstücke möglich war. Diese waren natürlich in ganz Europa unter anderem wegen ihres Gehalts an duftendem Lavendelöl bald sehr beliebt. Um von diesen teuren Seifen unabhängiger zu werden, begann man die Schmierseife auszusalzen. Hierdurch entstanden Kernseifen.

Kernseife wird wie Schmierseife heute wie damals hauptsächlich zum Putzen verwendet.

Möchte man eine solche Seife selber machen, kann man heute industriell produzierte Kalilauge kaufen und einfach anstelle von Natronlauge verwenden. Hierbei ist jedoch die spezielle Verseifungszahl zu beachten, die nicht der von Natronlauge entspricht. Beim Verseifen mit KOH musst du also die speziellen Verseifungszahlen für KOH kennen. Anschließend kann man die Schmierseife in ein Gefäß füllen und verwenden.

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Was ist beim Verseifen mit KOH noch zu beachten?

  1. Die Verseifung mit Kalilauge verläuft etwas langsamer als das Verseifen mit Natronlauge
  2. Beim Kauf von KOH sollte immer auf den Reinheitsgrad geachtet werden, da KOH oft nur in 90 %iger Reinheit geliefert wird
  3. Aus den Schmierseifen kann man später mit weiterer Flüssigkeit milde Flüssigseifen herstellen

Wie du siehst, hat das Verseifen mit KOH eigentlich einige Nachteile. Dennoch verwenden viele Sieder sehr gerne KOH beim Seife selber machen. Das liegt daran, dass Seifen mit KOH besser schäumen als reine NaOH-Seifen und einen sehr stabilen Schaum bilden. Das ist vor allem für Rasierseifen gut. Um sich die positiven Eigenschaften der Kalilaugen-Seifen zunutzen zu machen und dennoch feste Seife herzustellen, hat sich die Mischverseifung druchgesetzt. Bei der Mischverseifung verwenden wir sowohl Natriumhydroxid als auch Kaliumhydroxid für die Verseifung.

Verseifen mit KOH – Die Mischverseifung

Wie ich bereits erwähnt habe, kann man mit KOH sogenannte Schmierseifen herstellen. Bei der Mischverseifung hingegen verwendet man eine Mischung von NaOH und KOH. Diese soll den Effekt haben, dass die Seifen viel besser schäumen. Erwünscht ist dies besonders bei Rasierseifen sowie bei Salzseifen, die leider so gut wie gar keinen Schaum entwickeln.

Eine Seife mittels Mischverseifung herzustellen ist nicht schwieriger als die Herstellung mit einer einzelnen Lauge. Es muss nur ein Rechenschritt mehr bewältigt werden.

Möchte man die Seife mit Natriumhydroxid und Kaliumhydroxid gemeinsam herstellen, muss die Berechnung folgendermaßen durchgeführt werden:

  1. Den gewünschten Überfettungs-Grad wählen (Laugenunterschuss)
  2. Die benötigte NaOH- sowie die benötigte Menge KOH errechnen, die für diesen Überfettungs-Grad benötigt wird
  3. Das Verhältnis KOH/NaOH bestimmen (zum Beispiel 50 : 50)
  4. NaOH und KOH auf das gewünschte Mischungsverhältnis umrechnen

Beispielrechnung

Wir haben ein Seifenrezept ausgewählt oder entwickelt, für das wir bei einer Überfettung von 10 % 130 g NaOH benötigen würden, um eine feste Seife herzustellen. Für das gleiche Rezept würden wir 180 g KOH benötigen, um eine Schmierseife zu sieden.

Jetzt möchten wir jedoch eine gut schäumende Rasier- oder Soleseife herstellen und benötigen dafür sowohl NaOH als auch KOH. Das Verhältnis soll 50:50 betragen. Die Berechnung würde jetzt so aussehen:

50 % NaOH: (50/100)*130 g NaOH = 65 g NaOH
50 % KOH = (50/100)*180 g KOH= 90 g KOH

Natürlich kann das Mischungsverhältnis auch anders aussehen. Man möchte beispielsweise 20 % KOH einsetzen und 80 % NaOH verwenden. Dann würde die Rechnung folgendermaßen lauten:

80 % NaOH: (80/100)*130 g NaOH = 104 g NaOH
20 % KOH = (20/100)*180 g KOH= 36 g KOH

Nachdem die Menge NaOH und KOH berechnet wurden, gibt es zwei Möglichkeiten, die Seife herzustellen:

  1. Die beiden Laugen separat anrühren und nacheinander zum Fett geben
  2. NaOH- und KOH-Plättchen vermischen, zusammen zum Wasser geben und eine Lauge herstellen (diese Methode bevorzuge ich, da nur ein Laugengefäß benötigt wird)

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Mischverseifung berechnen mit dem Seifenrechner

Wenn die Rechnung der Mischverseifung einmal verstanden wurde, ist sie nicht schwer. Jedoch ist es sehr aufwendig, für jedes Rezept die passenden Verseifungszahlen rauszusuchen und die Rechnung aufzustellen. Zudem ist eine solche Rechnung auch fehleranfällig.

Wem die Rechnerei zu kompliziert oder zu zeitaufwendig ist, der kann sich einfach den Naturseife-und-Kosmetik Seifenrechner runterladen. Denn mit diesem Seifenrechner kann man nicht nur die passende NaOH- und KOH-Menge mit der gewünschten Überfettung berechnen, sondern auch direkt die Mischung beider Komponenten bestimmen. Der Seifenrechner spart somit jede Menge Zeit und es können keine Rechenfehler passieren. Du kannst den Rechner, der als Excel-Datei geliefert wird, sogar offline nutzen. Er berechnet innerhalb weniger Sekunden sämtliche NaOH- und / oder KOH-Werte für dein Seifenrezept.

Übrigens wird KOH meistens in nur 90 %iger Reinheit angeboten. Ich persönlich mache hier aber keinen Rechenunterschied und gehe davon aus, dass mein KOH eine 100 %ige Reinheit besitzt. Hier ist die Seife dann etwas höher überfettet und man ist immer auf der sicheren Seite.

Verseifen nur mit KOH für Flüssigseife

Neben der Mischverseifung kannst du Kaliumhydroxid natürlich auch alleine verseifen, also ohne zusätzlich Natriumhydroxid einzusetzen. Traditionell wird KOH zum Beispiel zur Herstellung der Beldi Soap genutzt. Diese Seifenpaste aus Olivenöl und Kalilauge wird im Hammam zur Körperreinigung benutzt. Für den Heimgebrauch ist eine Seifenpaste aber eher unüblich. Stattdessen stellen wir Schmierseife her, um diese anschließend durch weitere Verdünnung zu Flüssigseife zu verarbeiten. Das ist recht aufwendig und der Nachteil ist, dass die Flüssigseife konserviert werden muss. Da das Verseifen mit KOH sehr lange dauert, muss auf jeden Fall viel Zeit eingeplant werden:

Seifenpaste herstellen

  1. Für das Seifenrezept planst du am besten viele Öle ein. Dann berechnest du die KOH-Menge nach der gewünschten Überfettung.
  2. Die Öle müssen dann erwärmt werden (auf etwa 60 °C).
  3. KOH wird, wie von NaOH bekannt, im destillierten Wasser gelöst. Der Unterschied zur Natronlauge ist nun aber, dass du die Kalilauge nicht abkühlen lässt. Stattdessen gibst du sie noch heiß zu den Ölen in den Topf.
  4. Der Topf steht weiterhin auf dem Herd und du führst Wärme zu.
  5. Jetzt wird es aufwendig, denn die Masse wird mit dem Pürierstab gemixt, verbindet sich dann und trennt sich aber immer wieder.
  6. Die Schmierseife muss in Abständen von 15 bis 30 Minuten immer wieder püriert und gerührt werden, das kann manchmal gut 2 Stunden dauern. Irgendwann ist es dann aber soweit: der Seifenleim nimmt eine homogene Gestalt an, die etwas an Vaseline erinnert.
  7. Jetzt musst du noch den pH-Wert bestimmen und gegebenenfalls einstellen. Fertig ist die Schmierseife, wenn der pH-Wert bei maximal 10 liegt.
  8. Jetzt kannst du die Seifenpaste in ein Schraubglas abfüllen.

Flüssigseife herstellen

  1. 200 g destilliertes, frisch gekochtes Wasser zu 100 g Seifenpaste in einen Topf geben und abwarten, bis sich die Paste im Wasser gelöst hat. Auch das kann wieder lange dauern.
  2. Wenn du möchtest, kannst du die Flüssigseife nun färben und parfumieren.
  3. Anschließend musst du die Flüssigseife konservieren. Da sie Wasser enthält, würde sie ohne Konservierung schnell verkeimen. Nutze dafür Chemikons oder C-Kons oder ein anderes Konservierungsmittel, das zu deinem Kosmetikprodukt passt.
  4. Jetzt kann die Flüssigkeit in einen sauberen, gut gereinigten und desinfizierten Pumpspender gefüllt werden.

Tipp: Die Flüssigseife ist nicht dick genug? Dann stell die Viskosität mit einer Solelösung ein. Einfach nach und nach etwas Sole zur Seife geben und gut vermischen. Nach und nach wird die Seife dickflüssiger.

Das Herstellen einer natürlichen Flüssigseife ist also sehr aufwendig. Wer diesen langwierigen Prozess auf sich nehmen möchte, wird aber mit einer sehr milden und pflegenden Flüssigseife belohnt.

Letzte Aktualisierung am 17.04.2024 / Affiliate Links / Bilder von der Amazon Product Advertising API

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