Kernseife selber machen

Klassiker Kernseife - Verwendung und Herstellung

Kernseife selber machen
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Kernseife ist der Klassiker unter den reinigenden Seifen. Bereits Oma wusste das gute Stück zu schätzen. Das nützliche Allroundtalent leistet nicht nur im Haushalt gute Dienste, sondern löst auch in der Körperpflege hartnäckige und schlecht wasserlösliche Verunreinigungen. Kernseife hat also mehr zu bieten, als ihr zugetraut wird. Kernseife ist bereits seit über 100 Jahren ein Erfolgsprodukt, was sie außer den universellen Einsatzmöglichkeiten, auch den reduzierten Inhaltsstoffen und dem günstigen Preis zu verdanken hat. Mit meiner Anleitung ist Kernseife selber machen nicht schwer und du weißt genau, welche Stoffe in deiner Kernseife enthalten sind.

Kernseife und wie sie hergestellt wird

Kernseife besteht auf Natriumchlorid und hat einen Fettgehalt von mindestens 75 %. Die klassischen Kernseifen haben keine zusätzlichen Duft- oder Farbstoffe, was auch beim Kernseife selber machen bedacht werden sollte. Die Herstellung der Kernseife erfolgt durch Verseifung. Die Inhaltsstoffe der verwendeten Fette (Tierfette oder Pflanzenfette) werden mit einer Natronlauge voneinander getrennt. Dem hierdurch entstandenen Seifenschleim (oder Seifenleim) wird Salz hinzugefügt um im nächsten Schritt die Seife „auszusalzen“.

Durch Zugabe von Natriumchlorid schwimmen die harten Seifenstoffe nach oben. Hierdurch bleibt nur die reine Seife zurück. Allerdings ist die Herstellung von Kernseife sehr aufwendig, denn es sind in der Regel viele solcher Aussalzvorgänge nötig. Man muss also lange Zeit am Kochtopf stehen, Seife abschöpfen, Wasser zugießen, Salz zugeben, rühren… Kernseife selber machen ist also weitaus aufwändiger als die Herstellung pflegender Seifen.

Dazu kommt natürlich der enorme Energieaufwand, der für die Herstellung einer solchen Seife nötig ist. Bei dem mehrfachen Aussalzen in kochendem Wasser entsteht dazu auch noch die „Unterlauge“, also das, was neben der Kernseife übrig bleibt. Dieses Gemisch muss separat entsorgt werden.

Daher ist das Kernseife selber machen nach alten Rezepten für den heutigen Einsatz nicht mehr zeitgemäß. Zu viel Zeit, zu viel unnötiger Energieaufwand sind nötig um eine Kernseife zu produzieren. Doch zum Glück gibt es eine einfachere Variante, ein vergleichbares Seifenprodukt selber zu machen.

Vorteile von Kernseife

Kernseife verfügt über die Eigenschaften eines Tensids. Daher kannst du mit Kernseife auch wasserunlöslichen Stoffen wie Fette oder Öle gut entfernen.

Kernseife ist besonders haltbar, was sie unter anderem auch ihrer harten Konsistenz zu verdanken hat. Da sie im Gegensatz zu anderen selbst gemachten Seifen keinen Fettüberschuss aufweist und keine Zusatzstoffe enthält und viel härter ist, ist sie um einiges ergiebiger als andere Seifen.

Sie ist vielfältig einsetzbar und findet Anwendung als reinigende Seife, Reinigungs- und Putzmittel oder auch als Akneprodukt. Insbesondere Allergiker profitieren von Kernseife, da sie nur Grundinhaltsstoffe enthält und somit das Allergierisiko minimiert. Es ist also auch bei Aknehaut empfehlenswert, eine Kernseife selber zu machen oder alternativ nach einem käuflich zu erwerbenden Produkt zu suchen. Häufig wird Kernseife auch zur Weiterverarbeitung verwendet, beispielsweise, um hübsche Seifen mit Kindern selbst zu machen.

Und hier findest du einige empfehlenswerte Kernseifen zur Behandlung der Akne oder für andere Zwecke (Produkte Werbepartner**):

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Nachteil der Kernseife

Kernseife verfügt über keine pflegenden Inhaltsstoffe und hat eine alkalische Wirkung, d.h. sie ist reizend. Zur Körperreinigung ist sie aufgrund ihrer austrocknenden Wirkung nur bedingt geeignet. Solltest du Kernseife trotzdem zur Körperreinigung benutzen, achte darauf, dass deine Schleimhäute in keinen Kontakt mit Kernseife kommen. Du findest im Artikel Kernseife gegen Akne auch noch viele weitere Tipps zur Anwendung der Seife für die Hautreinigung.

Was kann man mit Kernseife alles machen?

  • Körperreinigung: Die ursprüngliche Verwendung der Seife war die Körperreinigung. Da Kernseife jedoch hauptsächlich eine reinigende und kaum eine pflegende Wirkung besitzt wird sie hauptsächlich bei der Entfernung von starken Verschmutzen (Farbe, Öl usw.) verwendet. Generell solltest du darauf achten, deiner Haut nach der Benutzung von Kernseife wieder ausreichend Fett und Feuchtigkeit in Form einer Creme oder Lotion zuzuführen.
  • Akneprodukt: Der stark reinigende Effekt wirkt effektiv gegen Pickel und Unreinheiten. Die harte Beschaffenheit der Seife ist mit einem Peeling vergleichbar. Doch auch bei Haut mit Akne solltest du auf eine anschließende Pflege nicht verzichten. Mehr zum Thema Kernseife bei Akne findest du hier. Eine Alternative zu Kernseifen ist eine Salzseife, da diese ebenfalls gegen stark unreine Haut wirkt.
  • Fußpflege: Entzündete Nägel gehören endlich der Vergangenheit ein. Ein warmes Fußbad mit Kernseife hilft Hornhaut zu entfernen und wirkt entzündungshemmend.
  • Fleckentferner: Selbst Obst- oder Grasflecken lassen sich mit etwas Kernseife prima entfernen. Behandle die Stelle mit Kernseife vor. Nach ein paar Minuten Einwirkzeit einfach gewohnt in der Waschmaschine weiterberhandeln. Fleck weg!
  • Reinigungsmittel: Auch in der Küche tut Kernseife gute Dienste. Du kannst mit Kernseife deinen Herd von hartnäckigen Verschmutzungen befreien und mit Wasser verdünnt auch Edelstahlflächen wieder zum Glänzen bringen.
  • Pestizide: Die ökologische Alternative zur Giftkeule. Von Blattläusen befallene Pflanzen werden kurz mit einer Kernseifenlösung abgewischt. Das mögen die lästigen Plagegeister gar nicht.
  • Mehr zum Thema Kernseife und ihren Verwendungsmöglichkeiten findet ihr im Artikel „Was man mit Kernseife alles machen kann„.

Kernseife selber machen

Wie bereits erwähnt ist es heute nicht mehr sinnvoll, eine Kernseife über viele Aussalzschritte herzustellen. Stattdessen ist es viel einfacher und schneller, eine nicht überfettete Seife zu sieden. Eine solche Seife besitzt ebenso wie die Kernseife keinerlei Fettüberschuss und besitzt beinahe identische Eigenschaften zur typischen Kernseife. Lediglich Glycerin ist in dieser Variante natürlich noch in der Seife vorhanden. Möchtest du deine selbst gemachte Kernseife für die Körperreinigung nutzen, profitierst du von diesem Glycerinanteil aber nur. Glycerin stört die Reinigungskraft der Seife nicht, spendet der Haut aber zumindest etwas Feuchtigkeit. Benötigst du eine Kernseife also beispielsweise als stark reinigende Handseife oder als Mittel gegen Akne, ist die kaltgerührte DIY Kernseife eine gute Wahl.

Zum Kernseife selber machen wird Natronlauge benötigt. Beachte hierzu meine allgemeinen Tipps zur Seifenherstellung und zum Umgang mit Natronlauge. 

Für die selbst gemachte Kernseife wird traditionell Tierfett wie etwa Schweineschmalz oder Rindertalg verwendet. Du kannst alternativ aber auch pflanzliche Fette und Öle einsetzen. Hier setzt man vor allem auf preiswerte Öle wie etwa Rapsöl, Kokosöl und Sonnenblumenöl. Überfettet wird die Grundseife gar nicht. Wähle ein Seifenrezept nach Wahl und setze dabei auf keine kostspieligen Öle und Fette, denn das wäre für eine Kernseife wirklich überflüssig. Mein Grundseifenrezept besteht zum Beispiel aus Kokosfett, Raps- und Sonnenblumenöl sowie Olivenöl. Hieraus siede ich eine Seife mit 0 % Überfettung.

Nun wird die Grundseife hergestellt – nach gewohnter Arbeitsweise (bitte Sicherheitshinweise beachten):

  1. In einem großen Glas wird als erstes die Lauge angerührt.
  2. Dabei immer das Natriumhydroxid in das eiskalte Wasser gegeben, niemals umgekehrt. Bei einer falschen Reihenfolge kann das Glas platzen und die hochkonzentrierte Lauge aus dem Glas spritzen.
  3. Rühre so lange, bis sich das NaOH restlos im Wasser aufgelöst hat. Das Gemisch wird sehr warm.
  4. Lauge abkühlen lassen.
  5. Fette (in meinem Rezept das Kokosfett) im Topf bei geringer Hitze schmelzen. Am besten erst die Fette schmelzen lassen und danach die Öle hinzugeben und vermischen. So wird die Mischung schneller kalt und es kann rasch weitergearbeitet werden.
  6. Sobald beide Komponenten (Lauge und Fett-Ölmischung) lauwarm sind, wird die Lauge durch ein feinmaschiges Sieb zu den Fetten gegeben.
  7. Jetzt alles gründlich rühren.
  8. Rühre das Gemisch mit einem Stabmixer bis eine gleichmäßige Konsistenz entstanden und die gesamte Masse dicker geworden ist.
  9. Dein Seifenleim ist fertig, wenn du mit dem Löffel eine Spur über die Oberfläche ziehen kannst.
  10. Seifenmasse in eine Form geben und an einen warmen Ort stellen. Mindestens 1 Tag trocknen lassen um sie anschließend in handliche Stücke zu schneiden. Nach vier Wochen ist die Kernseife gebrauchsfertig.

Kernseife selber machen – Aussalzen der Seife

Beim Kernseife selber machen dient das Aussalzen dazu, der Seife den Glycerinanteil zu entziehen. Möchtest du also eine Seife, die identisch einer „echten“ Kernseife ist und somit auch keinen Glycerinanteil mehr enthält, kannst du den Schritt des Aussalzens durchführen. Nutzt du deine Kernseife für die Körperreinigung, kannst du dir diesen Schritt sparen und dich über den Glyceringehalt deiner Kernseife freuen.

Zum Aussalzen benötigst du auf etwa 1 kg Seife eine Wassermenge von ca. 4 Litern, ca. 300g Salz, einen großen Kochtopf und ein Sieb.

Zum Aussalzen wird der Seifenleim zusammen mit dem Wasser in einen sehr großen Topf gegeben. Diese Mischung erhitzt man, bis sie zu kochen beginnt. Da die Masse aufsteigt, ist die Wahl eines sehr großen Topfes wichtig. Ebenso wichtig ist es, vorsichtig und mit Bedacht zu arbeiten. Nutze auf jeden Fall eine Schutzbrille, da das Gemisch beim Aufkochen auch mal Hochspritzen kann.

Wenn die Masse einmal aufgekocht ist, regelt man die Temperatur herunter und lässt das Ganze leise köcheln. Jetzt wird das Speisesalz nach und nach in kleinen Portionen zugegeben und untergerührt. Gib etwa eine Handvoll Salz zur Mischung und rühre dieses erst gut unter ehe du die nächste Menge Salz zugibst.

Das Aussalzen beginnt und die Masse trennt sich. Eine Kochzeit von 30 bis 60 Minuten ist ausreichend, um die Masse auszusalzen, also das Glycerin zu trennen. Die flockige Seife schwimmt nun oben an der Wasseroberfläche und kann mit einer Schaumkelle entnommen werden. Nun lässt man die Seife in einem feinen Sieb nochmals gut abtropfen, ehe sie dann in Dosen gefpresst oder als Flocken abgefüllt werden kann.

Diese fertige Kernseife enthält nur weder Fett noch Glycerin oder andere Zusätze. Somit hat sie eine enorme Waschkraft und eignet sich daher zur Reinigung stark verschmutzer Hände (anschließende Pflege nicht vergessen), zur Reinigung fettiger und verschmutzer Oberflächen, zum Wäschewaschen und zum Putzen. Nutzen würde ich sie aber wirklich nur zum Putzen. Möchtest du die Kernseife zur Hand-, Körper oder Gesichtsreinigung verwenden, erspare dir doch einfach den langen Schritt des Aussalzens und nutze die Kernseife mit dem noch vorhandenen Glycerinanteil.

Rezept um Kernseife flüssig zu machen

Zutaten:

  • 1 Kernseife
  • 2,3 bis 3 l Wasser
  • Ggf. Duftzusätze, Öle etc.

So wird es gemacht:

  1. Kernseife mit einem Reibeisen in kleine Stücke reiben (Kleine Flocken reiben, zu große Stücke lösen sich nicht auf).
  2. Wasser in einem Topf zum Kochen bringen.
  3. Topf vom Herd nehmen, Seifenstücke solange einrühren bis sie sich komplett aufgelöst haben.
  4. Bei Bedarf ein paar Tropfen Öl oder Duftöl beimischen.

Kernseife kaufen – worauf muss man achten

Du möchtest dir die Arbeit sparen und keine Kernseife selber machen, sondern diese einfach kaufen? Auch bei Kernseifen gibt es Qualitätsunterschiede. Die Angaben auf der Verpackung geben Aufschluss über die enthaltenen Inhaltsstoffe. Eine gute Kernseife besteht ausschließlich aus natürlichen Inhaltsstoffen und pflanzlichen Ölen oder tierischen fetten. Die klassische Kernseife enthält zudem keine Duftstoffe oder sonstige synthetische Zusätze.

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Eine qualitativ hochwertige Kernseife ist zudem sehr hart. Da gerade ihre Konsistenz dafür sorgt, dass die Seife nicht allzu schnell aufweicht und die Seife hierdurch ergiebig macht.

Wer Wert auf ein veganes Produkt legt muss beim Kauf von Kernseife auf die Inhaltsstoffe achten. Vegane Kernseifen sind als solche ausgewiesen. Sie enthalten 100 Prozent natürliche Fette. Vegane Kernseifen erhält man in Reformhäusern oder Online.

Insbesondere zum Händewäschen verwenden viele Nutzer gerne eine Flüssigseife. Auch Kernseife bekommt man im handelsüblichen Sortiment in flüssiger Form. Im Gegensatz zum Original enthalten flüssige Kernseifenprodukte jedoch häufig Zusätze.

Da Kernseife die Haut stark austrocknet, sind Produkte mit zusätzlichen rückfettenden Substanzen für die Körperpflege vorzuziehen. Diese Seifen enthalten beispielsweise Oliven- oder Kokosöl.

Probiere deine eigene Kernseife doch mal als Alternative zu gängigen Reinigungsmitteln aus. Du wirst sehen, die Kernseife ist im Nu selbst hergestellt und muss sich vor ihrer teuren Konkurrenz nicht verstecken.

Ich bin gespannt zu was ihr eure selbstgemachte Kernseife verwendet habt. Teilt mit mir eure Erfahrungen zum Einsatz eurer Kernseife in meiner Kommentarfunktion.

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