Es klingt märchenhaft: Rizinusöl wird aus den Samen des tropischen Wunderbaums gewonnen, die zu den Wolfsmilchgewächsen gehören. Tatsächlich fällt der Begriff selten im Zusammenhang mit fantasievollen Geschichten, dafür aber umso häufiger, wenn es um gesunde Haut geht. Manch einer kennt es noch als schlecht schmeckendes Universal-Heilmittel aus der Kindheit. Aber heute verwenden wir das Öl besonders gerne in der Hautpflege. Es kann zur Pflege von Haut, Haaren und Wimpern verwendet werden und ist eine sehr beliebte Zutat in selbst gemachten Seifen.
Rizinusöl als Hautpflegemittel?
Tatsächlich wird das Öl heute zur Pflege der Haut empfohlen. Ob bei trockener Haut oder Akne, es hat in vielen Bereichen positive Effekte. So soll Rizinusöl außerdem die Augenbrauen und Wimpern pflegen und deren Wachstum fördern. Auch die Haare sollen von einer Extraportion Rizinusöl profitieren. Und wer etwas gegen Falten tun möchte, kommt am Rizinusöl ebenfalls nicht vorbei.
Nicht wegzudenken ist Rizinusöl jedoch in Seifen. In beinahe jedem Seifenrezept finden wir Rizinusöl. Vor allem in Spezialseifen wie in Salzseifen, Soleseifen, Dusch- oder Haarseifen. Denn das Öl hat eine ganz besondere Eigenschaft, über die wir uns bei jeder Seife freuen. Was Rizinusöl alles kann? Das erfährst du in unserem kleinen Rizinusöl-Bericht:
Wissenswertes über Rizinusöl
Rizinusöl besteht zu etwa 85 Prozent aus Triglyceriden der Ricinolsäure. Es beinhaltet die Omega-6-Fettsäure Linolsäure, die einfach ungesättigte Fettsäure Ölsäure sowie die gesättigten Fettsäuren Palmitinsäure und Stearinsäure. Im Gegensatz zum Rizinussamen ist Rizinusöl ungiftig, da das hochgiftige pflanzliche Eiweiß Rizin beim Pressen der Samen nicht in das Öl übergeht. Aber wie wird Rizinusöl überhaupt gewonnen?
Es gibt drei Verfahren zur Gewinnung von Rizinusöl
Rizinusöl kann mithilfe dreier Verfahren gewonnen werden: Kaltpressung, Heißpressung und Extraktion aus dem Presskuchen.
Mithilfe der Kaltpressung erhält man das qualitativ hochwertigste Öl. Bei dieser Methode werden die Samen zuerst geschält und dann in einem einzigen Durchgang ausgepresst. Da diese Art und Weise der Pressung bei sehr geringer Temperatur erfolgt, bleiben alle wichtigen Inhaltsstoffe im Öl erhalten.
Die Heißpressung bietet hingegen den Vorteil, dass mehr Öl gewonnen werden kann. Hierbei werden die Samen erst unter hohen Temperaturen erhitzt und danach ausgepresst. Das, was bei dieser Pressung zurückbleibt, ist der sogenannte Presskuchen.
Aus diesem kann durch chemische Prozesse nochmals Öl gewonnen werden, allerdings von noch schlechterer Qualität. Im Presskuchen befindet sich noch etwa 10 Prozent Öl, allerdings auch die giftigen Stoffe Rizin und Ricinin sowie Allergene. Allerdings gibt es bestimmte Verfahren, durch die die Giftstoffe und Allergene vom Öl getrennt werden.
Der Trend zu mehr Nachhaltigkeit bringt uns dazu, unser Konsumverhalten in allen Bereichen zu reflektieren. Auch der Blick in den Badschrank wirft die Fragen auf: Was tut uns und der Umwelt wirklich gut? Wenn ich die Inhaltsangabe auf meinen Tiegelchen und Cremes ohne Chemie-Studium nicht entziffern kann, wie soll ich sie dann ohne schlechtes Gewissen auf meiner Haut verwenden?
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Rizinusöl für die Haut
Hierbei kommt Rizinusöl ins Spiel. Es taugt nicht nur als kurzzeitiges Gegenmittel bei Verstopfungen. Auf der Haut kann es besonders leicht einziehen und sie geschmeidig machen, aber auch kleine Fältchen bekämpfen. Rizinusöl hat nämlich die Eigenschaft, das hauteigene Kollagen zu fördern. Das Kollagen ist für eine straffe und weiche Haut, besonders im Gesicht, verantwortlich. Tupfe dazu ein wenig Öl auf die typischen Problemzonen im Gesicht, zum Beispiel um die Augen, die Nase, den Mund und auf die Stirn. Vorher solltest du deine Verträglichkeit testen, indem du das Öl zuerst am Unterarm wirken lässt. Über Nacht kann das Öl besonders gut wirken. Wenn du Rizinusöl so pur auf die Haut auftragen möchtest, teste es einfach einige Male. Denn einige Anwender berichten auch, dass das Öl die Haut etwas austrocknet.
Auch für Menschen, die zu fettiger Haut neigen, kann das Öl eine Hilfestellung bieten. So soll es das Gleichgewicht der Haut wieder herstellen und angesammelte Verunreinigungen, die die Haut irritieren oder entzünden, bekämpfen. Es hilft sogar bei Akne, wozu Pickel, Mitesser sowie rote, schuppige Haut und Vernarbungen gehören. Einfach das Öl auf die betreffenden Hautstellen auftupfen und bis zu zehn Minuten einmassieren. Anschließend warmes Wasser verwenden, um das Öl abzuwaschen, da sich die Poren so besser öffnen. Die Ricinolsäure zieht alle Verunreinigungen aus der Haut und bekämpft gleichzeitig auch Bakterien sowie abgestorbene Hautzellen. Bei der anschließenden Reinigung wird das Öl gemeinsam mit den Hautunreinheiten entfernt.
Für Haare, Wimpern und Augenbrauen
Eine Haarkur aus Rizinusöl kann dein Haar kräftigen und ihm einen schönen Glanz verleihen. Das Öl dringt dabei tief in das Haar ein und pflegt zusätzlich die Kopfhaut. Manch einer berichtet auch von positiven Effekten bei Haarausfall. Zur Anwendung solltest du dein Haar erst gründlich kämmen und anschließend ein paar Tropfen des Rizinusöls in den Händen verreiben. Arbeite das Öl nun Strähne für Strähne vom Haaransatz bis zur Spitze ein und kämme es zuletzt wiederholt. Da Wärme dem Öl dabei hilft, seine Wirkung zu entfalten, wird empfohlen, die Haare anschließend noch mit einem Handtuch zu umwickeln. Die Einwirkungsdauer beträgt mindestens 3 Stunden, besser noch über die ganze Nacht. Anschließend kannst du das Öl mit Shampoo auswaschen.
Das Wachstum der Wimpern und Augenbrauen ist genetisch bedingt, aber auch hier kann das Öl für eine natürliche Pflege sorgen, sodass deine Wimpern kräftiger, weich und geschmeidig werden. Das kalt gepresste Öl wird auf die Wimpern oder Augenbrauen gegeben und über Nacht muss alles einwirken. Zum Einmassieren kannst du ein Tuch, deine Finger oder besser noch eine Wimpern- oder Augenbrauenbürste verwenden. Morgens kannst du eventuelle Rückstände gründlich mit Wasser entfernen.
Rizinusöl für Nägel und Lippen
Die bereits genannten positiven Eigenschaften des Öls können auch den Lippen und Nägeln dabei helfen, gesund und nicht trocken auszusehen. Du kannst das Öl pur auftragen oder ein Lipgloss herstellen. Auch pur aufgetragen hinterlässt Rizinusöl einen schönen Glanz. Aber auch in diesem Fall solltest du bedenken, dass Rizinusöl die Haut austrocknen kann. Daher ist es besser, das Öl mit anderen Ölen und Fetten zu kombinieren.
Rezept für ein Lipgloss
- 30 g Rizinusöl
- 1 g Beerenwachs
- 1 g Carnaubawachs
Bei Bedarf:
Messerspitze Perlglanzpigment
Ein Tropfen Lebensmittelaroma
Schmelze alle Zutaten im Wasserbad. Bei Belieben kannst du jetzt noch eine Messerspitze Perlglanzpigment oder einen Tropfen Lebensmittelaroma hinzufügen. Die Masse in kleine flache Döschen einfüllen und abkühlen lassen. Es wird bald fest und kann in der Tasche für unterwegs mitgenommen werden.
Rizinusöl in selbst gemachten Seifen
Bekannt ist Rizinusöl außerdem als Seifenzutat. Beim Seife selber machen ist das Öl sehr beliebt, da es als sogenannter Schaumbooster eingesetzt wird. Selber bildet Rizinusöl zwar keinen Schaum, es wirkt aber unterstützend auf das Schaumverhalten anderer Öle im Rezept.
Würde man also eine Seife mit 100 % Rizinusöl (+ Lauge) herstellen, würde diese keinerlei Schaum bilden. Als Schaum verstärkende Komponente im Seifenrezept, kombiniert mit anderen Ölen, ist Rizinusöl aber äußerst beliebt. So kann es gut in selbst gemachten Seifen eingesetzt werden, die alleine wenig Schaum ausbilden würden. Das ist zum Beispiel bei Salzseifen und Soleseifen der Fall. Auch Seifen, die viel Schaum ausbilden sollen, werden meistens mit einer Extraportion Rizinusöl versetzt. So kommt es also als Zutat in Haarseifen, Rasierseifen und Duschseifen zum Einsatz.
Einsatzkonzentration in Haarseifen: 3 bis 10 Prozent, als zusätzliche Pflegekomponente auch bis zu 30 Prozent
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Von Schaumfetten und Schaumboostern
In die meisten Seifen gehören Schaumfette. Das sind Fette, die aufgrund ihrer Fettsäurezusammensetzung viel Seifenschaum produzieren und damit die Reinigungseigenschaften der Seife fördern. Die bekanntesten Schaumfette sind:
Vor allem das Palmkernöl ist besonders mild und bildet viel Schaum aus. Allerdings verwenden die meisten Seifensieder nicht mehr so gerne Palmkernöl, weshalb oftmals auf Kokosöl zurückgegriffen wird. Noch etwas milder als das beliebte Kokosöl soll allerdings Babassuöl sein. Es ist dem Kokosöl sehr ähnlich und du wirst in der Seife keinen großen Unterschied zwischen den beiden Fetten bemerken.
Du wirst aber durchaus einen Unterschied bemerken, zwischen einer Seife mit Rizinusöl und einer Seife ohne Rizinusöl. Denn Rizinusöl besitzt in seiner chemischen Struktur die Fettsäure Ricinolsäure, die es in keinem anderen Fett gibt. Ricinolsäure verstärkt den Schaum, der durch die Schaumfette erzeugt wird und macht ihn stabiler und weniger großblasig.
Daher ist Rizinusöl als Schaumbooster bekannt und wird in beinahe allen Seifenrezepten verwendet. In Haarseifen bewirkt Rizinusöl aber nicht nur eine Schaumverbesserung, sondern auch eine bessere Kämmbarkeit der Haare und einen schöneren Glanz.
In Soleseifen und Salzseifen kann das Öl dabei helfen, dass zumindest kleine Mengen Schaum produziert werden.
Rizinusöl in der Kosmetik – Ein Allrounder
Rizinusöl hat man ja irgendwie nicht als erstes im Kopf, wenn man an hautpflegende Öle denkt. Doch wie unser Artikel verdeutlicht, tun wir dem Öl tatsächlich unrecht. Denn Rizinusöl ist ein gutes Pflegeöl für Haut und Haare und dazu auch noch eine tolle Seifenzutat. Vor allem in jede schlecht schäumende Seife gehört Rizinusöl unbedingt hinein. Plane daher in deine Salzseifen und Soleseifen immer etwas Rizinusöl ein. Und auch Seifen, die gut schäumen sollen, sollten Rizinusöl enthalten. Dazu zählen Haarseifen und Duschseifen. Doch auch für die Pflege der Lippen, Wimpern und Augenbrauen lohnt es sich, immer etwas Rizinusöl zu Hause zu haben. Denn der Allrounder kann beinahe überall eingesetzt werden.
Letzte Aktualisierung am 3.12.2024 / Affiliate Links / Bilder von der Amazon Product Advertising API
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