Farbe der Seife

Selbst gemachte Seife einfärben oder natürlichen Farbton erzeugen

Farbe der Seife
Handgemachte Seife Urheber: chubbywubby / 123RF Standard-Bild

Bunt marmoriert, natürlich gelblich oder schneeweiß? Wenn du bereits die ein oder andere Seife hergestellt hast, wirst du dir sicher auch mal eine Seife ganz nach deinen Vorstellungen wünschen. Wenn du dann ein Seifenrezept entwickelst, mach dir am besten direkt Gedanken über das Aussehen und die Farbe der Seife. Denn die Farbgebung kannst du mitsteuern und solltest sie nicht dem Zufall überlassen – sofern du keine rein natürliche Seife sieden möchtest.

Farbe der Seife nicht dem Zufall überlassen

Wenn keinerlei Färbemittel in der Seife verwendet wird, also kein Pigment, Farbstoff, Saft, etc., dann wird die Seife in der Regel eine den verwendeten Ölen und Fetten entsprechende Farbe annehmen. Diese natürliche Farbe der Seife ist aber nicht immer erwünscht.

Zuallererst bestimmen die im Seifenrezept eingesetzten Öle und Fette die spätere Farbe der Seife. Benutzt du viele grüne Pflanzenöle wie etwa Oliven– oder Avoacodöl, dann wird die spätere Seife auch leicht bis stark grünlich aussehen. Gelbe Öle ergeben hingegen gelbliche Seifen und Mischungen von gelben und grünen Pflanzenölen ergeben cremegelbe bis hellgrüne Seifenstücke. Raffinierte Fette wie etwa weiße Sheabutter in sehr hoher Menge eingesetzt, ergibt wiederum auch mal strahlend weiße Seifen.

FetttypFette und Öle für weiße Seifen (möglichst in raffinierter Variante)
SchaumfetteSchön weiß ist Kokosöl. Auch raffiniertes Palmkernöl gibt weiße Seifen.
ButternRaffinierte Sheabutter (auch toll: eine reine Sheabutterseife) sowie Mango- und Kakaobutter.
PflanzenöleDa nicht immer ganz hell, sondern teilweise leicht gelblich, nur sparsam einsetzen: Distelöl, Mandelöl und Sonnenblumenöl.
Tierische FetteSchweineschmalz
Seife natürlich weiß

Neben den Ölen und Fetten verleihen aber auch andere Aspekte der Seife eine Grundfarbe. Hier ist zuerst die Gelphase zu nennen, die ebenfalls Einfluss auf die Farbe der Seife hat.

Die Gelphase hat Vorteile: Hat die Naturseife eine Gelphase durchlaufen, lässt sie sich in der Regel früher ausformen und schneiden. Auch fühlt sie sich glatter und angenehmer an.

Doch Seifen mit Gelphase verfärben sich leider ins gelbliche bis beigefarbene, was nun mal nicht immer ansehnlich oder erwünscht ist. Wenn du eine schöne weiße Seife haben möchtest, dann solltest du auf jeden Fall das Gelen deiner Seife verhindern.

Gelphase Seifenherstellung
Seife während der Gelphase

Beachte auch die Parfumierung deiner Seife. Denn es gibt Parfumöle, die den Seifenleim verfärben oder die Seife nach einer gewissen Lagerungszeit ins Gelbe, Braune oder Beige verfärben. Praktischerweise geben die meisten Lieferanten von Parfumölen speziell für die Seifenherstellung aber an, ob und wie stark ein Parfumöl den Farbton der selbst gemachten Seife beeinflusst. Du kannst nach Bedarf solche Parfumöle also meiden.

Farbgebende Stoffe für die Färbung von Naturseifen

Du möchtest deine Seife effektvoll marmorieren oder sie in einer satten Farbe lang anhaltend einfärben? Dann stehen dir viele verschiedene farbgebende Stoffe zur Auswahl: die Pigmente und die Farbstoffe. Doch was ist der Unterschied? Ganz einfach, Pigmente sind unlösliche Farbpartikel. Sie lösen sich weder in Wasser noch in Öl. Farbstoffe hingegen sind löslich. Je nach Farbstoff sind sie entweder wasser- oder öllöslich.

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Pigmente

Wie erwähnt handelt es bei Pigmenten und unlösliche Partikelchen. Zu den Pigmenten zählen unter anderem Erden (Ton- und Mineralerden) und Oxide, also auch Titandioxid, Eisen- und Zinkoxid. Und auch die beliebten Micas, glitzernde Silikat-Mineralien, gehören zu den Pigmenten. Sie sind somit ebenfalls unlöslich. Und auch die Stärke aus der Küche, die gerne für die Herstellung von Badebomben verwendet wird, gehört zu den Pigmenten.

Pigmente anwenden:

  • Kleine Menge abwiegen oder abmessen (Pigmente in Pulverform)
  • In etwas Öl dispergieren und gut verrühren, bis keine Klümpchen mehr zu sehen sind
  • Die dispergierte Mischung zum angedickten Seifenleim geben
  • Nochmals mit dem Stabmixer rühren, um Klümpchen zu entfernen

Pigmente sind eine gute Alternative, um die Seife stabil und einfach zu färben. Bei der Menge der Pigmente muss man sich aber meist langsam rantasten, um die gewünschten Ergebnisse zu erzielen.

Seife mit Tonerde
Seife mit Ghassoul

Farbstoffe

Farbstoffe werden sowohl als Pulver sowie als fertige Mischungen in flüssiger Form angeboten. Die flüssigen Seifenfarben sind natürlich besonders praktisch und einfach dosierbar. Möchtest du lieber ein Farbstoff-Pulver nutzen (sind meistens günstiger)? Dann kannst du das Pulver in etwas Wasser lösen, zum Beispiel während der Wartezeit, in der die Lauge abkühlen muss. Das Dosieren der Farbstoffe ist manchmal aber gar nicht so einfach und du solltest dich nach und nach herantasten, um das richtige Verhältnis zu finden. Meist reicht eine kleine Messerspitze Farbpulver auf 20 bis 30 ml Wasser völlig aus.

So einfach wie die Farbstoffe auch angewendet werden können, einen kleinen Nachteil haben sie: der Farbstoff kann auch mal den späteren Seifenschaum einfärben. Das passiert vor allem, wenn man ihn zu hoch dosiert. Auch kann der Farbstoff „wandern“ und somit die Grenze zu anderen Farben vermischen, was auch als Ausbluten bezeichnet wird. Es sollte aber nicht zu stark dosiert werden.

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Pigmente und Farbstoffe – Verarbeitung

Sowohl Pigmente als auch Farbstoffe können zwar direkt in den angedickten Seifenleim gegeben, sollten aber möglichst immer vorher gelöst oder dispergiert werden. Da Pigmente generell unlösliche Partikelchen sind, kann man sie nur in Öl oder Wasser dispergieren. Das bedeutet, die Pulver werden in wenig Wasser oder Öl eingerührt und so gleichmäßig verteilt.

Anders ist das bei Farbstoffen. Sie lösen sich in Wasser oder Öl (Angeben zur Löslichkeit geben in der Regel die Hersteller). Der Farbstoff wird also direkt gelöst und kann dann tröpfchenweise zum Seifenleim gegeben werden. Dispergierte Pigmente gießt man auch nach und nach zum Seifenleim. Im Leim muss die Farbe dann noch gut untergerührt werden, wofür sich auch der Einsatz des Stabmixers eignet.

Versuche immer, so wenig Farbe wie möglich zu benutzen. Denn ein Zuviel an Farbe verursacht das erwähnte Ausbluten und die Verfärbung des späteren Seifenschaums. An einer Seife mit stark verfärbten Schaum hast du nachher aber wenig Freude und umso mehr Putzarbeit.

Sheabutterseife DIY
Strahlend weiße Seife durch raffinierte Sheabutter

Farbe der Seife auf natürliche Art

Es ist Ansichtssache, ob die Farbe der Seife nur auf natürlichem Wege erhalten werden darf oder ob auch Farbstoffe zum Einsatz kommen können. Wenn du eine natürliche Färbung bevorzugst, beachte, dass folgende Dinge die Farbe beeinflussen:

  • Ob die Seife eine Gelphase durchlaufen hat (siehe oben beschrieben)
  • Die Farbe der Öle und Fette (unraffiniert oder raffiniert)
  • Das Parfumöl, das die Seife teilweise extrem verfärben kann

Es ist also sinnvoll, bereits bei Auswahl oder Entwicklung eines Seifenrezepts auf diese Dinge zu achten und Öle und Fette sowie den Duft sorgfältig auszusuchen.

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Auf natürliche Weise kannst der Seife aber noch durch bestimmte Zutaten einfärben. Du kannst die Laugenflüssigkeit mit kalten Säften, kaltem Kaffee oder Tee anrühren. Für eine orange Seife ist natürlich Karottensaft eine gute Wahl. Kaffee färbt die Seife in einem schönen mittleren Braunton. Er wird aber vor allem dann genutzt, wenn eine Geruchsbindung erwünscht ist, also nicht speziell zur Färbung. Kaffeeseifen sind besonders als Küchenseifen zum Binden von Gerüchen von Zwiebel, Knoblauch oder Fisch bekannt.

Gesichtsseife selber machen
Seife mit Schlamm aus dem Toten Meer und rosa Tonerde

Zum Färben eignen sich auch Ölauszüge verschiedener Pflanzen, Erden und Oxide (Tonerden in verschiedenen Farben, Schlamm, Heilerde). Mit Schlamm aus dem Toten Meer kannst du zum Beispiel eine zarte graue Färbung erzeugen und erreichst damit auch noch einen sanften Peelingeffekt. Ich habe eine Seife mit Totem Meer Schlamm und Tonerden für die Gesichtsreinigung hergestellt. Bevor du den trockenen Schlamm zum Seifenleim gibst, kannst du ihn in etwas Wasser anrühren. So lässt er sich noch besser im Seifenleim verteilen.

Welche Inhaltsstoffe für welche Farbe?

Farbe der SeifeInhaltsstoffe oder Färbemittel
blauIndigo (pflanzlicher Farbstoff)
braunMit Kakaopulver (Backkakao) lässt sich die Seife wunderbar färben (Anrühren in etwas Wasser). Wird zu viel verwendet, färbt sich aber leider auch der Seifenschaum braun, was beim Waschen ja eher unerwünscht ist.

Es gibt einige Parfumöle, die die Seife beigebraun bis braun verfärben. Das sind vor allem Vanille-Düfte. Für braune Seifen wird auch gerne reines Vanillin genutzt. Etwa 10 g Vanillin bezogen auf etwa 500 Gesamtfettmenge im Seifenrezept zusammen mit den Fetten schmelzen.
cremeweißEine cremeweiße Seife bekommst du, wenn du raffinierte Öle und Fette verwendest, die Seife dann aber eine Gelphase durchlaufen lässt.

Alternative mit Färbemitteln: Zinkoxid oder Kaolin.
gelbEinen natürlichen Gelbton bekommt deine Seife bereits durch die Verwendung gelber unraffinierter Öle und Fette. Sonnenblumenöl, Palmöl, Rapsöl, Sheabutter – beinahe alle unraffinierten Varianten sind gelblich oder grünlich. Setze in deinem Seifenrezept also gelbe Öle und Fette ein, dann wird auch deine Seife einen gelben, natürlichen Grundton bekommen.
Auch schön: die Verwendung von Ringelblumenblüten oder Löwenzahnblüten. Gib sie getrocknet in den Seifenleim und mixe nochmals durch.
grauTotes Meer Schlamm (etwa 15 bis 20 % der Gesamtfettmenge)
grün                      Unraffinierte Öle und Fette von grüner Farbe. Beispielsweise Avocadoöl oder Olivenöl. Auch grüne Tonerde gibt einen sanften Grünton.

Intensiver Färben kannst du durch einen Zusatz von Algen, Petersilie, Spinat, Basilikum und anderen grünen Pflanzenteilen (natürlich nur ungiftigen). Die Pflanzenteile werden zerkleinert und in etwas Öl gemixt. Diese Öl-Mixtur gibt man zum Seifenleim. Nachteil: da Chlorophyll (das Blattgrün) nicht lichtecht ist, verblasst die anfangs sattgrüne Farbe in der Seife schnell. Daher greift man letztlich dann doch gerne auf synthetische Farbstoffe zurück.  
lilaAlkanna
orangeAuch für eine orange Seife kannst du auf unraffinierte, dunkelgelbe Öle und Fette zurückgreifen. Es eignen sich unter anderem unraffiniertes Palmöl, Sanddornfruchtfleischöl, in Kombination mit Rapsöl, Sonnenblumenöl.
Beliebt ist zudem der Einsatz von Karottensaft zum Anrühren der Lauge (ohne Zucker oder andere Zusätze).
reinweißAls natürliche Variante solltest du möglichst nur raffinierte Öle und Fette einsetzen. Sie sind wesentlich heller, als unraffinierte Varianten. Weiße Seifen bekommst du durch den Einsatz von raffinierter Sheabutter, Kokosöl, Mandelöl, Sonnenblumenöl, Distelöl und anderen hellen Ölen und Fetten. Verzichte außerdem auf eine Gelphase, indem du die Seifenformen an einem kühlen Ort aufstellst und sie nicht isolierst. Solltest du keine raffinierten Öle und Fette verwenden wollen oder können und eine Gelphase wünschen, benötigst du ein Färbemittel. Als Färbemittel eignet sich Titandioxid.  
rotRote Tonerde oder rotes Eisenoxid
schwarzKohle, Alkanna hoch dosiert, schwarzes Eisenoxid (Seife sollte möglichst gelen). Schwarze Seifen neigen leider zum Ausbluten, was beim Waschen sehr unschön ist. Daher sind auch Färbemittel wie etwa Seidenschwarz von Vita von Waldehoe beliebt.

Du möchtest noch mehr zum natürlichen Färben erfahren? Dann lies unter Seife färben auf natürliche Art weiter.

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